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Hochwasser und Starkregen
Erfolgreicher Kampf gegen Wassermassen in Ludwigsburg

Kein Durchkommen mehr: Der Otto-Konz-Weg zum Freibad Hoheneck ist wegen Überflutung gesperrt.
Kein Durchkommen mehr: Der Otto-Konz-Weg zum Freibad Hoheneck ist wegen Überflutung gesperrt. Foto: Holm Wolschendorf
Ein Jahrhundert-Hochwasser? Nahe dran. Auch in Ludwigsburg waren am Wochenende zahlreiche Helfer im Einsatz, am Montag trat dann langsam Entspannung ein.

Ludwigsburg. Wer gedacht hatte, am Sonntag sei das Schlimmste überstanden, irrte. Denn die Wassermassen aus den Flüssen wälzten sich in Richtung der Kreiskommunen an Rems und Murr. Am Neckar wurde erst spät am Tag Entwarnung gegeben. Am Morgen um 7 Uhr ließ der Ludwigsburger Feuerwehrkommandant Hans-Peter Peifer die Führungsgruppe in der Hauptfeuerwache in Ludwigsburg alarmieren.

„Es war zu befürchten, dass die Pegel von Murr und Rems durch das starke Hochwasser im Rems-Murr-Kreis wieder stark ansteigen.“ Auch der Stab „Außergewöhnliche Einsätze“ der Stadtverwaltung wurde wieder eingerichtet, der sich eng mit dem Führungsstab des Landkreises abstimmte. Am frühen Montagmittag wurden laut Peifer die Einsatzstäbe der Stadt und Feuerwehr wieder aufgehoben. „Wir haben das gut hingekriegt“, lobt er seine Mannschaft.

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Die Feuerwehr Ludwigsburg – hauptamtliche wie freiwillige Kräfte – hatte am Wochenende gut zu tun, rund 100 Mitarbeiter waren aus Ludwigsburg im Einsatz, im gesamten Kreisgebiet waren es rund 250 Feuerwehrleute.

„Die Stadt Ludwigsburg ist glücklicherweise nicht so stark betroffen wie andere Teile des Kreises und des Landes“, sagt Ludwigsburgs Oberbürgermeister Matthias Knecht am Montag und lobt den „hervorragenden Einsatz unserer Feuerwehr“, die Schlimmeres in Neckarweihingen und Hoheneck verhindert habe. Er rühmt die Stadtgesellschaft: „Ob Einsatzkraft oder ziviler Unterstützer, Ludwigsburg hält wieder einmal ganz großartig zusammen.“ Nun gehe es darum, anderen Kommunen, die es schwerer getroffen habe, Hilfe zu leisten.

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Unterwegs war die Ludwigsburger Feuerwehr auch noch am Montag – um Sandsäcke zu liefern und auszulegen, Hinzu kamen noch die „normalen“ Einsätze: In einer Speisegaststätte in der Schwieberdinger Straße kam es am Sonntag um 15.15 Uhr während des Gewitters zum Brand eines Schaltkastens, im Klinikum löste am Sonntag die Brandmeldeanlage aus: Hier war beim Starkregen Wasser in den Brandmelder geraten. Dazu kam noch ein Autobrand im Tammerfeld und ein Einsatz als Ersthelfer, bei dem eine Frau reanimiert wurde.

Auch der Ludwigsburger Ortsverein (OV) des THW packte nach Angaben des Pressebeauftragten Tobias Hilbers „von Sonntagabend bis Montag zusammen mit dem OV Bietigheim“ kräftig mit an. In Remseck wurden bei der dortigen Feuerwehr Sandsäcke gefüllt. THW-Fachberater unterstützten zudem einige Krisenstäbe, unter anderem den des Landkreises.

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Ein großes Lob gibt die Chefin des Fachbereichs Tiefbau und Grünflächen auch an ihre Mitarbeiter weiter. Ulrike Schmidtgen war neben dem zweiten Betriebsleiter der Stadtentwässerung Ludwigsburg (SEL), Jörn Herrmann, am Wochenende mit fünf SEL-Mitarbeitern im Einsatz. „Da sieht man, wie wichtig es ist, ein gutes Team zu haben“, so Schmidtgen. Auch die Technischen Dienste waren teils unterwegs, um Hilfe zu leisten.

Von den Einsätzen der Feuerwehr vor allem in den Stadtteilen Hoheneck und Neckarweihingen, die 18-mal zu vollgelaufenen Kellern und herausgespülten Gullydeckeln ausrückte, hatten sie nichts mitbekommen. „Direkte Anrufe oder Meldungen hatten wir keine.“ Man könne angesichts der ursprünglichen Lage zufrieden sein: „Die Kanalisation hat insgesamt funktioniert.“

Für Herrmann war es kein Jahrhundertereignis, aber deutlich über Norm. „Da kamen Hochwasser und Starkregen zusammen.“ Die Böden gesättigt, der Neckar voll. Dann liefen auch die Überlaufbecken über. „Das hatten wir noch nie.“ Als „sehr heikel“ beschreibt Kommandant Peifer den Einsatz in der Kläranlage Hoheneck. Am Sonntagnachmittag sei der Maschinenraum mit Wasser geflutet worden. Hier war die Feuerwehr mit Pumpen im Einsatz, die Mitarbeiter hätten das Wasser dann vollends selbst beseitigt. Schmidtgen betont, es habe keine Gefahr bestanden. Allerdings sollen nun die Lichtschächte, durch die das Wasser hineinkam, besser abgedichtet werden. Und jetzt stehe erst mal Aufräumen an, um die Kanäle und Zuläufe von angeschwemmtem Müll zu befreien.