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Flut im Kreis Ludwigsburg
Entwarnung in Steinheim: Flutwelle erfasst wohl nicht die Innenstadt

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Einige Stunden lang sieht es so aus, als könnte die Flutwelle am Montag auch die Steinheimer Innenstadt erreichen. Doch diese Gefahr scheint nun gebannt zu sein.

Steinheim. Am Montagmorgen sichern Katastrophenschützer die Steinheimer Innenstadt mit einem orangefarbenen, aufblasbaren und mobilen Damm. Laut Bürgermeister Thomas Winterhalter sind die Quartiere Rielingshäuser Straße, Marktstraße und Brühlsiedlung betroffen. Anwohner füllen daraufhin auf Spielplätzen Sandsäcke, die sie am Feuerwehrgerätehaus bekommen haben. Gegen 5 Uhr am Montagmorgen ließ die Stadt die beiden Pflegeheime evakuieren und die Riedhalle als Ausweichquartier umrüsten. Dort wurden die Kleeblattbewohner von Betreuern des Pflegeheims und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) betreut. "Wir haben Karten gespielt, aber sie haben sich größtenteils selbst beschäftigt", sagte DRK-Gruppenführer Sven Klepsch über die Stimmungslage der in der Riedhalle untergebrachten Kleeblatt-Bewohner.

Im Krisenzentrum der Steinheimer Feuerwehr war die Anstrengung der vergangenen Tage zu sehen. Einsatzkräfte kamen mit Essen und Getränken gegen Mittag zur Ruhe. "Nach den Entwicklungen, die im Rems-Murr-Kreis passiert sind, haben wir uns heute morgen dafür entschieden, die Feuerwehr komplett zu aktivieren", sagte Feuerwehrkommandant und Einsatzleiter der Steinheimer Feuerwehr Björn Mania. "Wir haben den Hochwasserschutz erweitert und den Ortskern mit einem Beaver-System gesichert." Unter einem Beaver-Schutzsystem versteht man die wassergefüllten Schläuche aus orangenen Planen, die als Dämme für bis zu 190 cm hohe Fluten aneinandergereiht werden können. 

Um kurz nach 12 Uhr tritt dann aber Erleichterung ein. Der Führungsstab des Landkreises Ludwigsburg hebt die Krisenlage für Steinheim auf. „Für den Innenstadtbereich besteht keine akute Flut- und Hochwassergefahr mehr“, sagt Winterhalter. „Wir sind dankbar, dass Steinheim vor größeren Schäden verschont geblieben ist und wir trotzdem für den Ernstfall alles bestmöglichst vorbereitet haben.“ Der Krisenstab werde die getroffenen Entscheidungen und umgesetzten Maßnahmen jederzeit wieder so treffen, um die Menschen zu schützen. "Wir haben das Ziel gehabt, vor die Lage zu kommen. Wir haben uns mit dem Rems-Murr-Kreis abgestimmt und waren konstant davor", sagt Mania zufrieden. 

Anwohner und Geschäftsinhaber machen sich dennoch auch weiter Sorgen. "Es geht hier um meine Existenz", sagte Markus Burkholz, Inhaber von Burkholz Orthopädie Schuhtechnik in Steinheim. Nur wenige Meter ist sein Laden von der Murr entfernt. Sandsäcke stapelten sich auch um 14 Uhr noch vor den Türen, die Fenster hat er geschlossen. "Jetzt zu sagen, dass nichts mehr passieren kann, wäre zu früh. Ich bleibe sorgenvoll optimistisch", sagte er mit Blick auf die Murr.

Winterhalter bedankt sich zudem bei allen haupt- und ehrenamtlichen Helfern und Einsatzkräften, die sich in den vergangenen Stunden tatkräftig für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt hätten. Feierabend haben die Feuerwehrleute in Steinheim noch nicht: "Durchatmen können wir erst, wenn alle Fahrzeuge wieder in der Halle stehen", sagte Mania.