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Gemeinsame Übung in Korntal
Wie das Wasser im Brandfall zur Arche kommt – dank dreier Feuerwehren

„Wasser marsch!“ konnte es zuguterletzt am Korntaler Schulbauernhof heißen.
„Wasser marsch!“ konnte es zuguterletzt am Korntaler Schulbauernhof heißen. Foto: A. Rometsch/Feuerwehr Korntal-Münchingen
Wie die meisten landwirtschaftlichen Betriebe sind die Wasserleitungen zum Schulbauernhof nicht üppig. Was man dennoch im Brandfall tun kann, wurde nun geübt.

Korntal-Münchingen. Die Form des großen Stalls des Korntaler Schulbauernhofs ist einem Schiffsrumpf nachempfunden und soll an die biblische Geschichte erinnern, in der Noah mit seiner Familie Mensch und Tier vor der vernichtenden Flut rettet. Passend dazu werden dort in Deutschland alte, vom Aussterben bedrohte Haustierrassen gehalten – doch anders als das biblische Vorbild gibt es rund um die allermeisten solcher Arche- oder generell Bauernhöfe wenig Wasser, da sie außerhalb der Ortsbebauung liegen und meist nur eine eher kleindimensionierte Stichleitung dorthin führt. „In Verbindung mit der hohen Brandlast eines Bauernhofes stellt dies die Feuerwehr im Falle eines Falles vor große Probleme bei der Brandbekämpfung“, erläutert der Korntal-Münchinger Sprecher Andreas Rometsch den Hintergrund, weshalb nun seine Wehr zusammen mit denen von Gerlingen und Ditzingen übten, wie sie Wasser über Schläuche über eine größere Entfernung herbeischaffen.

Was sich die Archetiere wohl angesichts des ungewöhnlichen Besuchs gedacht haben?
Was sich die Archetiere wohl angesichts des ungewöhnlichen Besuchs gedacht haben? Foto: A. Rometsch/Feuerwehr Korntal-Münchingen

Für diesen Zweck besitzen mehrere Feuerwehren im Landkreis Ludwigsburg Fahrzeuge, die es ermöglichen, eine mehrere Hundert Meter lange Schlauchleitung aus dem fahrenden Fahrzeug heraus zu verlegen. Zum Teil handelt es sich dabei um reine Schlauchwagen, die im Heck mit Schlauchböden bestückt sind, teils sind es multifunktionale Gerätewagen-Transport, auf denen Rollwagen mit Schläuchen aufgebaut sind. Beiden Typen gemein ist die Möglichkeit, Schläuche auf diese Weise deutlich schneller zu verlegen als mit den üblichen Rollschläuchen der Löschfahrzeuge. Dieses Vorgehen muss allerdings, wie alles bei der Feuerwehr, regelmäßig geübt werden.

Teamwork: Das Abrollen der Schläuche während der Fahrt.
Teamwork: Das Abrollen der Schläuche während der Fahrt. Foto: A. Rometsch/Feuerwehr Korntal-Münchingen

Im konkreten Fall fuhr der originär zuständige Löschzug Korntal direkt an den Schulbauernhof und leitete erste Löschmaßnahmen ein, währenddessen begannen die beiden anderen Feuerwehren mit dem Aufbau einer Wasserversorgung aus dem Neubaugebiet Korntal-West. Dort ging eines der beiden Löschgruppenfahrzeuge (LF) in Stellung und setzte ein Standrohr zur Wasserentnahme. Der begleitende Gerätewagen begann parallel dazu eine Doppelleitung mit B-Schläuchen in Richtung des Hofes zu verlegen. Dabei standen zwei Feuerwehrangehörige auf der Ladefläche und überwachten das Auslaufen der Schläuche aus den Rollcontainern, zwei weitere liefen hinter dem Fahrzeug und sorgten dafür, dass die Leitung am Rand der Fahrbahn verlief.

Volle (Wasser)Kraft voraus galt schließlich auf dem Gelände.
Volle (Wasser)Kraft voraus galt schließlich auf dem Gelände. Foto: A. Rometsch/Feuerwehr Korntal-Münchingen

Nach etwa der Hälfte der Wegstrecke von rund 700 Metern wurde die Pumpe des zweiten LF zwischengeschaltet, um den Druckverlust auszugleichen und das Wasser mit „neuem Schwung“ weiterzubefördern.

Die Wasserversorgung steht – sprichwörtlich.
Die Wasserversorgung steht – sprichwörtlich. Foto: A. Rometsch/Feuerwehr Korntal-Münchingen

Rund eine halbe Stunde, nachdem das erste Löschfahrzeug am Arche-Hof eingetroffen war, stand die „Lange Wegstrecke“ und eine ausreichende Wassermenge für die simulierte Brandbekämpfung war verfügbar. „Dies wurde eindrucksvoll durch den Einsatz mehrerer handgeführter Rohre und des Wenderohrs der Drehleiter demonstriert“, so das Fazit der Wehr und der zufriedenen Führungskräfte. (red/jsw)

Blick auf die „Löscharbeiten“ mit Ziel Arche-Gebäude.
Blick auf die „Löscharbeiten“ mit Ziel Arche-Gebäude. Foto: A. Rometsch/Feuerwehr Korntal-Münchingen