Korntal-Münchingen. Wenn ein Brand ausbricht, wissen die Feuerwehrleute, was zu tun ist, schließlich trainieren sie dafür ja regelmäßig entsprechende Szenarien, wie jüngst im Kreis unter anderem am Markgröninger Rathaus oder am Standort eines Bietigheimer Versandhändlers. Doch auf die Kameraden aus Korntal-Münchingen und einige Kollegen benachbarter Wehren warteten jüngst zusätzliche Erschwernisse wie zu knackende Zahlenschlösser, hohe Temperaturen und großer Zeitdruck. Denn als erste bundesweit trainierten sie in einem umgebauten Militär-Container der niederländischen Firma CFBT-NL, der im Prinzip ähnlich funktioniert wie bei den immer beliebter werdenden Spielen, bei denen eine Gruppe eine Reihe von Rätseln in einer bestimmten Zeit lösen muss. „Das SkillsLab stellt eine einzigartige Lernumgebung dar, die die Einsatzkräfte vor vielseitige Herausforderungen stellt und sie dabei unterstützt, ihre Fertigkeiten zu schärfen und neue Lösungsansätze zu entwickeln“, beschreibt das die Feuerwehr Korntal-Münchingen in einer Mitteilung.
Viel Rauch, Hitze und Zeitdruck
Hauptbestandteil war der Container, in dem ein simuliertes „Feuer“ brennt. Vor dem Löschen mussten aber außen die ersten Aufgaben gelöst werden, um Zugang zum „Brandraum“ zu erlangen. Wenn diese erste Hürde überwunden ist, müssen die Feuerwehrleute das Feuer löschen und gleichzeitig die Sichtverhältnisse im verrauchten Container verbessern – „eine typische Einsatzsituation, in der klare Kommunikation und effektive Zusammenarbeit unerlässlich sind“, erläutert Sprecher Andreas Rometsch. Häufig herrscht dabei auch Zeitdruck, der bei dem Training in Münchingen durch einen Koffer mit digitalem Zählwerk nach und nach sichtbar wurde und unerbittlich 35 Minuten herunterzählte. Die wurden unter anderem benötigt, um durch scharfsinnige Kombination und eine koordinierte Vorgehensweise die passenden Zahlenkombinationen von Schlössern zu enträtseln, um sie zu öffnen und somit den „Einsatz“ erfolgreich beenden zu können.
Ein weiteres feuerwehrbezogenes Rätselelement des SkillsLab war die Entschlüsselung von Gefahrgutsymbolen, die ein genaues Verständnis der Kennzeichnung von Gefahrstoffen erforderten – auch das nötiges Alltagswissen und wichtiger Baustein, um ein weiteres Zahlenschloss zu knacken. Herausfordernd sei auch gewesen, Metallplättchen mit Fingerspitzengefühl und Präzision korrekt zu positionieren, unter Anleitung der Kameraden. „Diese Übung schärfte nicht nur die motorischen Fähigkeiten der Feuerwehrleute, sondern auch ihre Fähigkeit zur präzisen Zusammenarbeit und Kommunikation in komplexen Situationen“, so Rometsch.
Zufriedene Bilanz von Feuerwehr und Trainer
Alle konnten die gestellten Herausforderungen in der zur Verfügung stehenden Zeit bewältigen und mit Hilfe des erarbeiteten Codes den Zeitzünder des „Bombenkoffers“ rechtzeitig entschärfen. Die Gruppen waren dabei unabhängig vom Ausbildungsstand vollkommen willkürlich gewählt, eine bestand etwa aus Kreisbrandmeister Andy Dorroch und weiteren Führungskräften, eine andere lediglich aus einem Gruppenführer und fünf Mannschaftsdienstgraden. Feuerwehrkommandant Fabian Kunberger war mit dem Trainingswochenende mehr als zufrieden: „Mit dem SkillsLab hatten wir einen weiteren wertvollen Baustein für die Ausbildung unserer Kameradinnen und Kameraden in Korntal-Münchingen zu Gast. Durch die Kombination aus praktischen Übungen und geistigen Herausforderungen konnten unsere Feuerwehrleute ihre Fähigkeiten und ihr Fachwissen in verschiedenen einsatzrelevanten Bereichen auf die Probe stellen und erweitern und sie hatten auch noch Spaß dabei.“ Und auch Ilona Oolthuis und Hans Nieling, zwei der Eigentümer von CFBT-NL, zeigten sich hinterher begeistert über das Wochenende. Es sei cool gewesen, dass sie hier sein durften“, schrieben sie hinterher auf Facebook.