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Sieg nach Elfmeterschießen
Cristiano Ronaldos Tränen, Diogo Costas Heldentaten: Portugiesen im Viertelfinale

Lange kein Abschlussglück: Portugals Kapitän Cristiano Ronaldo, hier eskortiert von Timi Max Elsnik, Zan Karnicnik und Jan Mlakar (von links).
Lange kein Abschlussglück: Portugals Kapitän Cristiano Ronaldo, hier eskortiert von Timi Max Elsnik, Zan Karnicnik und Jan Mlakar (von links).
Das erste Elfmeterschießen der EM verhilft Portugal zum Einzug ins Viertelfinale: Nach torlosen 120 Minuten gewinnt der Favorit gegen Slowenien.

Frankfurt. Portugals Nationaltorhüter Diogo Costa hat seinem Team und vor allem der lange tragischen Figur Cristiano Ronaldo den Hintern gerettet: Seine drei parierten Elfmeter waren der Garant für den 3:0-Sieg des Favoriten im Elfmeterschießen gegen Slowenien. Für die Iberer waren Ronaldo, der in der Verlängerung noch einen Strafstoß vergeben hatte, sowie Bruno Fernandes und Bernardo Silva erfolgreich. Im Viertelfinale ist nun am Freitag (21 Uhr) in Hamburg Frankreich der portugiesische Gegner – zwei Titelanwärter unter sich.

Im Sloweniens Fußball-Geschichte wird die zweite EM-Teilnahme dennoch als historischer Erfolg eingehen. Denn erstmals hat die Mannschaft aus dem 2,1-Millionen-Einwohner-Land die K.o.-Runde erreicht – und ist nun nur denkbar knapp nach drei Fehlschüssen im Elfmeterroulette ausgeschieden. Es war Dramatik pur.

Portugals Trainer Roberto Martinez wollte offenbar nichts dem Zufall überlassen und wechselte zu seiner A-Elf zurück, sprich: Er nahm gegenüber dem 0:2 zum Hauptrundenabschluss gegen Georgien acht Änderungen vor. „Wir müssen sie müde spielen und dafür sorgen, dass sie viel herumrennen müssen“, hatte Portugals Spielmacher Fernandes im Vorfeld die Taktik verraten. Und auch Matjaz Kek richtete sich auf viel Ungemach ein. „Wir werden leiden müssen“, prophezeite der slowenische Trainer – und seine Spieler litten.

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Die Slowenen suchten ihr Heil wie erwartet in der Verteidigung und waren meist im Deckungs- und Zerstörungsmodus. Das ging auch lange gut. Von der ersten Minute an erwehrte sich der Außenseiter erfolgreich der rot-grünen Offensivgewalt der Portugiesen. In der 13. Minute fehlten dem Favoriten nach einer Hereingabe von Bernardo Silva gleich zweimal nur Zentimeter zur Führung. Erst verpasste der von den eigenen Fans mit frenetischem Jubel im Stadion begrüßte Cristiano Ronaldo am Fünfmeterraum per Kopf, dann der hinter ihm herbeigrätschende Fernandes.

Überhaupt Ronaldo. Der gewohnt theatralisch agierende Superstar war einmal mehr der auffälligste Akteur auf dem Feld. In der 34. Minute war er dem ersten Turniertor erneut ganz nah, doch sein 22-Meter-Freistoß strich knapp über die Latte. Ronaldos flehender Blick in den Himmel sagte alles. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte auch Abräumer Joao Palhinha Pech. Sein Flachschuss streifte den Pfosten. Das 0:0 zur Pause schmeichelte Slowenien sehr.

Auch in Durchgang zwei dominierte Portugal. Ein unplatziert, aber hammerhart getretener Freistoß Ronaldos wehrte Keeper Jan Oblak ab (55.). Portugals Druck blieb hoch, im Abschluss fehlte aber wie gehabt der letzte Punch. Und um ein Haar hätte es auf der Gegenseite geklingelt: Der Leipziger Benjamin Sesko rannte dem gut 20 Jahre älteren Pepe bei einem Konter davon, verzog dann allerdings (61.). Die Slowenen witterten allmählich Morgenluft und wurden mutiger – und hätten fast doch noch nach 90 Minuten verloren. Doch Ronaldo blieb ohne Fortune und scheiterte erneut an Oblak (89.) und in der Verlängerung sogar mit einem Foulelfmeter, den Vanja Drkusic am durchgebrochenen Diogo Jota verschuldet hatte (105.). In der Pause der Verlängerung vergoss CR7 bittere Tränen und konnte von den Teamkollegen kaum getröstet werden. Und er wäre wohl noch untröstlicher gewesen, wenn sein Keeper Diogo Costa mit einer Fußparade gegen den allein auf ihn zustürmenden Sesko nicht das 0:1 verhindert hätte (115.) und später zum Elfmeterhelden geworden wäre.