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Geplante Landeserstaufnahmestelle auf dem Schanzacker
Ludwigsburger Umweltaktivist Claus-Peter Hutter kritisiert Pläne für Lea und OB Knecht

Der Umweltaktivist Claus-Peter Hutter. Archivfoto: Holm Wolschendorf
Der Umweltaktivist Claus-Peter Hutter. Foto: Holm Wolschendorf
Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung Nature-Life, greift Oberbürgermeister Matthias Knecht scharf an. Der wolle mit dem Schanzacker eine der letzten Grünzonen opfern.

Ludwigsburg. „Oberbürgermeister Knecht verlässt den Pfad der Nachhaltigkeit und verspielt das ökologische Vermächtnis von Alt-Oberbürgermeister Hans-Jochen Henke, der im Verbund mit Nachbarkommunen und der Initiative Grüne Nachbarschaft bereits Anfang der 90er Jahre neue Standards der ökologisch-ökonomischen Zukunftssicherung durch Freiraumerhaltung gesetzt hat.“ Das schreibt Claus-Peter Hutter, Präsident der in Ludwigsburg ansässigen Umweltstiftung Nature-Life-International.

Als natur- und bürgerverachtend kritisiert Hutter unter Bezug auf das Interview mit unserer Zeitung die Haltung Knechts, eine der letzten Grünzonen zwischen Tamm, Asperg und Ludwigsburg einer Landeserstaufnahmestelle (Lea) für 1200 Personen zu opfern.

Lebens- und Erholungsraum

Die von den Bürgern im Umfeld des Gebietes Schanzacker in einer Art Allparteienkoalition bereits vor 15 Jahren mühsam verteidigte Grünzone als Heimat, Naherholung, Lebens- und Erholungsraum würde Knecht aus kurzfristigem Denken dem ohnehin unbegreiflichen Landes-Lea-Monopoly opfern, schreibt Hutter in einer Pressemitteilung.

Wie könne der OB einer Stadt, die für ihr Nachhaltigkeitsengagement der Oberbürgermeister Henke, Eichert und Spec einst bundesweit geachtet und ausgezeichnet wurde, auf der einen Seite für viel Geld Pläne erstellen lassen, die B27 in der Stadt in den Tunnel zu legen, um darauf etwas Dekogrün zu installieren, und auf der anderen Seite fordern, Heimat und Lebensraum einiger Tausend Menschen in der Nachbarschaft zu opfern, so Hutter weiter. Als vollkommen grotesk betrachtet Hutter die Äußerung von OB Knecht, eine Bebauung in schützenswerter Landschaft zu realisieren und die Machbarkeit mit „Holzbauweise und Photovoltaik auf dem Dach“ zu begründen. Das sei nach Mitteilung der Umweltstiftung Nature-Life-International ein Rückfall in die ökologische Steinzeit, die einer Stadt wie Ludwigsburg nicht würdig sei.

Die Folge: Politikverdrossenheit

Es dürfe keinesfalls die Unterbringung von Flüchtlingen gegen Natur- und Landschaft ausgespielt werden, fordert der Umweltschützer. Aber dort, wo Gewerbegebiete und andere Siedlungen nicht in die Landschaft passen, gebe es auch keinerlei Gründe für Flüchtlingsunterkünfte. Wer die Akzeptanz der Bevölkerung wolle, müsse dafür dieselben Kriterien wie für andere öffentliche Belange auch anwenden. Es sei kein Wunder, wenn bei einer solchen Haltung immer mehr Menschen Politikverdrossenheit zeigten und in extreme politische Richtungen rutschten.

Nachhaltigkeit habe nicht nur mit Ökologie und Ökonomie, sondern auch viel mit sozialer Ausgeglichenheit zu tun. Im Fall Schanzackergelände seien die sozialen Konflikte auf Jahrzehnte vorprogrammiert und die Bürgermeister und Bürger der Nachbarkommunen müssten die Folgen ausbaden, so Hutter, der das Areal zwischen Asperg, Tamm und Ludwigsburg als wertvolles ökologisches Tafelsilber für Klima- und Bodenschutz, Biotopverbund sowie Naherholungsraum in historisch bedeutsamen Gelände mitten im Ballungsgebiet bezeichnet. (red)