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Tanztheater
Die Stationen des Lebens dargestellt

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Eine unbeschwerte Jugend präsentierten die Kleinsten auf der Bühne. Foto: Holm Wolschendorf
Tanztheater Anita Hanke feiert 25-jähriges Bestehen mit 280 Tänzern auf der Bühne im Forum

Ludwigsburg. Verträumt, rebellisch, immer im Takt der Zeit und schließlich in Erinnerungen schwelgend: Das Tanztheater Anita Hanke blickte mit einer Bühnencollage auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück. 280 Tänzer aus Ludwigsburg und Markgröningen zwischen drei und 65 Jahren machten die beiden Vorstellungen im Forum zum bilderreichen Erlebnis.

Videosequenzen, Projektionen, packende Musikstücke und eine herausragende Körpersprache transportierten die Botschaft „Bleibt alles anders“. Unter diesem Motto war ein zweistündiges Programm erarbeitet worden, das nicht nur die schönsten Momente aus 25 Jahren Tanztheater einfing, sondern bereichert mit neuen Choreographien die Stationen des Lebens erzählte.

Die Tänzerin und Choreographin Anita Hanke will mit ihren Projekten die Menschen berühren und das gelingt ihr seit einem Vierteljahrhundert. Angefangen hatte alles im Jahre 1990, als sie eine Tanzschule in Markgröningen übernahm. Inzwischen unterrichtet ein großes Team an der Schule für klassisches Ballett und modernen Tanz. Darunter sind auch hervorragende Choreographinnen, die das von erstaunlicher Vielfalt geprägte Jubiläumsprogramm mit erarbeitet hatten. Ob Profis oder Laien, allen Akteuren merkte man bei den Vorstellungen die Begeisterung für das Agieren auf der Bühne an, hier brannte jeder für den Tanz.

Das traf auch auf die Kleinsten zu, die in ihren duftigen, weißen Kleidchen eine bezaubernde Kinderträumerei im Ballettstil inszenierten. Die zart-verspielte Atmosphäre löste sich auf, als Worte und Zahlen das Leben zu bestimmen begannen und die Bewegungen entschlossener, erwachsener wurden. Der Hit „We don’t need no Education“ aus dem Pink-Floyd-Album „The Wall“ zeigte den Wandel vom Kind zum rebellischen Teenager mit einer kaum zu durchbrechenden Mauer-Formation. Artistische Streetdance- und Hip-Hop-Einlagen lösten schließlich die Kinderträumerei ab. Eindrucksvoll auch die rockenden Jungs, die im kraftvollen Trommelrhythmus agierten. Die Mädchen hingegen entdeckten ihre Schönheit, die Körpersprache wurde zunehmend koketter. Und dann die berührend dargestellte erste Liebe. Die berauschenden Gefühle machten das Leben zur Dauerparty, bloß nicht stehenbleiben. Schließlich folgte die Nestflucht. Sie zogen mit Freiheitsdrang raus in die Welt und sammelten neue Eindrücke in Form ethnischer Tänze. Doch es blieben Selbstzweifel und Angst vor der Verantwortung.

Die Jugendtruppe schaffte es dabei, auch den berühmten Poetry-Slam-Text von Julia Engelmann „Eines Tages“ tänzerisch umzusetzen. Überzeugend war auch die Darstellung der Erwachsenenphase. Hektische Menschen im Hamsterrad, die Angst vor dem Scheitern blieb latent spürbar. Nach der Erschöpfung folgte die Besinnung auf echte Werte wie Freundschaft. Gelungen überdies die Darstellung des Alters. Einsamkeit, der letzte Umzug und die Erinnerungen. Die sich gebückt am Stock bewegenden Akteure ließen aber noch das Feuer spüren, das in ihnen einst brannte und das im Schlussbild von allen swingend gefeiert wurde.